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< Zurück zur Übersicht 14.10.2025

Senioren unterwegs – zu Fuss im Gotthard-Basistunnel

Angenehmes Herbstwetter begleitete 35 unternehmungslustige Senior:innen auf ihrem traditionellen Herbstausflug am 4. Oktober in den Kanton Uri.

Text: Heinz Looser

In zügiger Fahrt brachte uns der humorvolle Schnellsprecher und Chauffeur des Twerenbold-Cars via Luzern nach Erstfeld zum Nordportal des Gotthard-Basistunnels. Während der Fahrt steigerte Roger Nater mit seinen Infos zum Tagesprogramm unsere Vorfreude auf das Kommende. Wir LCZler werden den allerlängsten Eisenbahntunnel unseres Planeten Erde besichtigen können – mit eigenen Augen!

57 Kilometer Tunnel
Wir Schweizer – ein kleines Volk von weniger als 10 Millionen Einwohnern – haben es geschafft, ein epochales Bauwerk – zwei Tunnelröhren mit je einem Bahngeleise – in einer Bauzeit von bloss 20 Jahren zu vollenden! Und dies erst noch mit einem Kostenaufwand von nur 12 Milliarden Franken. Im Ernst: Die beiden Tunnelröhren sind je 57 Kilometer lang, vergleichbar mit einer Strecke von Zürich nach Konstanz oder von Bern nach Olten. Das ist wirklich imposant.

Pensionierte Ingenieure aus der Bauphase der Tunnels führten uns in Gruppen durch das Museum im Zugangsstollen Nord. Im Film konnten wir die gesamte Bauphase nochmals auf eindrückliche Weise miterleben. Vier Fünftel der Strecke wurde mit der Tunnelbohrmaschine, das letzte Fünftel mittels Sprengungen erstellt.

Bis zu 250 Güterzüge täglich
Es braucht schon ziemlich viel Vorstellungsvermögen, wenn man hört, dass der Bohrkopf einen Durchmesser von fast 10 Metern aufwies und einen Vortrieb von 40 Metern pro Tag schaffte. Die Bauarbeiten liefen zu Spitzenzeiten mit über 2500 Arbeitern in drei Schichten rund um die Uhr. Sicherheits-, Lüftungs- und Querstollen ergänzten die beiden Hauptröhren.

Wozu das alles? Der Güterverkehr wird effizienter. Die Flachbahn erlaubt längere Züge, die Transportkapazität nimmt zu, bis zu 250 Güterzügen verkehren täglich auf der neuen Strecke. Im Personenverkehr erreichen die Züge eine Geschwindigkeit von bis zu 200 Stundenkilometern und verkürzen damit die Reisezeit von Zürich nach Lugano um 45 Minuten.

Während der gesamten Bauzeit wurde grossen Wert auf das Thema «Sicherheit» gelegt. Evakuationsübungen wurden regelmässig durchgeführt, Lösch- und Rettungszüge waren stets einsatzbereit, geschützt von der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Mineure.

Gemütlicher Ausklang beim Nachtessen
Beeindruckt vom Gesehenen und Gehörten, machten wir uns auf den Weg nach Brunnen, wo uns am Vierwaldstättersee im Hotel Bellevue ein feines Nachtessen erwartete, seien dies Kalbsschnitzel oder Eglifilets mit Schokoladenmousse. Die Gesprächsthemen variierten zwar von Tisch zu Tisch, so dass ich hier natürlich nicht alles wiedergeben kann.

Sicher ist, dass wir alle seinerzeit hart und fleissig für unsere leichtathletischen Disziplinen trainiert hatten – jeder mehr als der andere. Aktuellere Erfahrungen betrafen Hüft- und Knieoperationen sowie andere Gesundheitsthemen: ob Bohnen gesund seien oder ob es schadet, wenn wir zu viel weisses Brot essen.

Nach meinem Hinweis an den Carchauffeur, dass seine Fahrweise jeweils im Reisebericht erwähnt werde, fuhr er uns ruhig und sicher zurück zum HB Zürich. Ein eindrucksvoller Tag ging damit glücklich zu Ende. Im Namen aller Teilnehmenden bedanke ich mich beim OK, Roger Nater und Angela Weiss, für die guten Ideen und den tollen Anlass.