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< Zurück zur Übersicht 16.05.2024

Frühlingsausflug ins Bergwerk

28 Seniorinnen und Senioren des LCZ machten sich am 10. Mai auf eine Reise in die Unterwelt. Das Ziel war das ehemalige Braunkohlenbergwerk Käpfnach in Horgen. Helm auf und ab in den Stollen!

Mit dem Twerenbold-Bus fuhr die LCZ-Schar dem Zürichsee entlang bis nach Käpfnach. Dort wurde sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe fasste gleich die Helme zum Schutz der Köpfe in den teilweise niedrigen Stollengängen, in denen man zu Fuss nur gebückt vorwärtskam. Dann bestieg die Gruppe die Stollenbahn und wurde von einem fachkundigen Führer während der rund einstündigen Fahrt über wissen- und sehenswertes im Rotweg-Stollen informiert.

Die andere Gruppe besuchte inzwischen das Bergwerksmuseum, wo sie von Marta, einer polnischen Geologin, die seit fünf Jahren in der Schweiz lebt, über die Geschichte des Bergwerks in Bild und Ton aufgeklärt wurde. Danach bestieg auch diese Gruppe die Stollenbahn und zuckelte während einer Stunde durch den Rotweg-Stollen. Dabei wurde ersichtlich, mit welcher Mühsal damals von den Arbeitern die Braunkohle von Hand und auf der Seite liegend herausgebrochen wurde. Und zwar ohne Helme und sonstige Schutzkleidung im düsteren Dunkel der Stollen. Ein wenig Licht spendeten nur die Karbidlampen, eher Karbidfunzeln.

Verein mit 500 Mitgliedern
Der zugängliche Teil des Bergwerks Käpfnach wurde durch den Bergwerkverein Käpfnach in Fronarbeit wieder hergestellt. Der Verein wurde 1982 gegründet und hat rund 500 Mitglieder. 35 von ihnen arbeiten ehrenamtlich als Führer, Museumsbetreuer, im Stollendienst und in der Administration.

Die Käpfnacher Braunkohle ist eine minderwertige Kohle. Sie enthält viel Schwefel und hat einen niedrigen Brennwert. Aber vor allem im ersten und zweiten Weltkrieg schätzte man angesichts des Mangels an importierter Steinkohle diese Braunkohle sehr, wie übrigens auch diejenige aus dem Braunkohlebergwerk Riedhof im Aeugstertal zwischen Stallikon und dem Türlersee. Auch dieses Bergwerk wurde durch Freiwillige wieder zugänglich gemacht.

Die LCZ-Seniorinnen und -Senioren dislozierten nach der Rückkehr aus der Unterwelt in die Höhen über Thalwil. Dort genossen sie ein exquisites Nachtessen im Restaurant Etzliberg mit Ausblick auf den Zürichsee und die Glarner Alpen. Der Dank der LCZ-Seniorinnen und -Senioren für die Organisation dieses sehr interessanten Anlass gebührt den beiden Vorstandsmitgliedern Angela Weiss und Roger Nater.

Text: René von Euw

Geschichte des Bergwerks

Mittelalterliche Anfänge
1548 wird die Käpfner Kohle in der Stumpf’schen Chronik erstmals erwähnt.
1663 wird die Kohle erneut durch einen in Käpfnach ansässigen Ziegler entdeckt.
1708 wird erstmals für 20 Jahre planmässig Kohle abgebaut.

Vorindustrielle Zeit
1763 wollen ausländische Fachleute ein Bergwerk einrichten, unterhalten und eine Sekundärindustrie errichten. Aber bereits 1776 wird vom Zerfall der Gruben und ihrer Zugänge berichtet.

Staatlicher Abbau 1784 bis 1910
1784 wird auf Geheiss der zürcherischen Obrigkeit in Käpfnach ein Bergwerk nach ausländischem Muster mit der dazugehörenden Infrastruktur errichtet.
1875 wird in Zusammenarbeit mit dem Kohlebergwerk eine Zement-/Zementsteinfabrik errichtet.
1911 wird das Staatsunternehmen liquidiert.

Erster Weltkrieg 1917 bis 1921        
Bergbauingenieur Max Zschokke gründet die Kommanditgesellschaft «Bergwerk Gottshalden M. Zschokke & Compagnie», gemischtwirtschaftlicher Abbau mit der Gemeinde Horgen. Die Liquidation erfolgt 1921.

Zweiter Weltkrieg 1941 bis 1947
Gründung der «Braunkohle-Genossenschaft Horgen» durch Ingenieur Max Zschokke und 28 Firmen. Nach einer erfolgreichen Abbautätigkeit wird das Unternehmen im Januar 1947 endgültig stillgelegt.

Mehr Informationen unter www.bergwerk-kaepfnach.ch