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WM-Fünfte: Angelica Moser brilliert in Budapest
Die Stabhochspringerin Angelica Moser ist am Mittwochabend an der WM in Budapest (HUN) über sich hinausgewachsen. Moser wurde mit 4,75 m glänzende Fünfte und erfüllte gleichzeitig die Olympialimite für Paris 2024.
Angelica Moser (LC Zürich) gelang im Nationalstadion von Budapest der beste Wettkampf ihrer bisherigen Karriere. Die 25-jährige Andelfingerin, betreut von Adrian Rothenbühler, gab in einem Weltklassefeld eine hervorragende Figur ab und realisierte mit Rang 5 die beste Platzierung einer Schweizer Stabhochspringerin an einer Freiluft-Weltmeisterschaft. Mit 4,75 m verbesserte sie ihre persönliche Freiluft-Bestleistung (gesprungen an den Schweizer Meisterschaften 2020 in Basel) um nicht weniger als 9 cm. Von Nicole Büchlers Schweizer Outdoor-Rekord trennen sie nur noch 3 cm.
Moser zeigte sich nervenstark. Die 4,65 m meisterte sie im zweiten, die 4,75 m im dritten Versuch. Damit erfüllte sie auch die Limite für die Olympischen Spiele in einem Jahr in Paris (FRA, 4,73 m). In der Jahres-Weltbestenliste grüsst sie nun von Platz 6.
Angelica Moser sorgte für das bislang beste Schweizer Resultat an der noch bis zum Sonntag dauernden WM. Für sie selber ist dieser Erfolg eine grosse Befriedigung. Als junge Athletin gewann sie in einer schier unglaublichen Serie zahlreiche Titel (EYOF, Youth Olympic Games, U20-EM, U20-WM, U23-EM), 2021 wurde sie – ebenfalls mit 4,75 m – Hallen-Europameisterin in Torun (POL) und Anfang August fügte sie ihrem Leistungsausweis die Goldmedaille an den World University Games in Chengdu (CHN) hinzu.
Grosse Befriedigung nach schwieriger Zeit
In den letzten Jahren hatte die LCZ-Vorzeigeathletin jedoch auch mit Verletzungen zu kämpfen und kurz nach den Olympischen Spielen 2021 in Tokio (JPN) verletzte sie sich bei einem Trainingssturz schwer. Im letzten Herbst musste sie sich einer Fussoperation unterziehen. Entsprechend emotional reagierte die mittlerweile dreifache WM-Finalistin auf ihren 5. Platz.
«Ich bin einfach überglücklich», sagte Moser in der Mixed Zone. Zuvor hatte sie während des Interviews mit dem Schweizer Fernsehen vor Glück geweint, dermassen gross war die Erleichterung. «Es waren zwei sehr schwierige Jahre.» Nun hat sie die Gewissheit, was möglich ist, wenn sie nicht von Verletzungen gebremst wird. «Heute bin ich zufrieden, nächste Woche will ich aber schon wieder mehr. Es gibt noch so viele Sachen, die ich verbessern kann», sagte Moser, die nichts von Ritualen hält. «Einen perfekten Sprung werde ich wahrscheinlich nie erleben.»
Der Weg stimmt auf jeden Fall. Und nun an den Olympischen Spielen 2024 in Paris eine Medaille? «Diesen Druck mache ich mir nicht. Vier Jahre später (in Los Angeles) ist das realistischer. Aber sage nie nie.»
William Reais (21.) im Halbfinal
Einen Applaus verdiente sich der Sprinter William Reais (LC Zürich). In der dritten Serie der 200-m-Vorläufe lief er auf der Aussenbahn in 20,50 Sekunden auf den 4. Platz und wurde dafür mit einem Platz im Halbfinal belohnt. Dort kam er in 20,67 Sekunden auf Bahn 2 nicht mehr an seine Vorlaufleistung heran und beendete die WM im 21. Gesamtrang. Was auffällt: Nur vier Europäer figurierten unter den Top 24.
Einen schweren Stand hatte der Stabhochspringer Dominik Alberto (LC Zürich). Der Schweizer Co-Rekordhalter, der mit einer Saisonbestleistung von 5,45 m nach Budapest reiste, musste den Wettkampf auf 5,35 m beginnen und versuchte sich auf dieser Höhe dreimal ohne Erfolg.
Tom Elmer (25.) trotz Sturz im Halbfinal
1500-m-Läufer Tom Elmer kam bei seiner WM-Premiere zu zwei Rennen innerhalb von 24 Stunden. Im Vorlauf am Samstag wurde er ohne eigenes Verschulden in einen Sturz verwickelt und erhielt nachträglich einen Platz in den Halbfinals zugesprochen.
Glücklicherweise trug er von diesem Zwischenfall keine gesundheitlichen Schäden davon. Das Halbfinalrennen ging der Glarner zügig an und er hielt sich lange in den vordersten Positionen des Feldes auf. Als an der Spitze die Post abging, konnte er jedoch nicht mehr zusetzen und erreichte das Ziel als Elfter in 3:38,33 Minuten. In den Final kamen die besten sechs Läufer beider Halbfinalserien.
Nach dem Rennen sprach Elmer von einer Achterbahn der Gefühle, die er innert kurzer Zeit erlebt hatte. Als Halbfinal-Teilnehmer konnte er die WM-Bühne zweifellos erhobenen Hauptes verlassen.
Davide Re (15.) bester LCZ-Viertelmeiler
Ebenfalls in den Halbfinal schaffte es der italienische 400-m-Meister Davide Re (15.) in der starken Saisonbestzeit von 45,07. Trainingskollege Ricky Petrucciani hingegen musste seinen Einzelstart aufgrund einer Oberschenkel-Verhärtung nach der Mixed-Staffel (11.) zurückziehen. Für Schweizer Meisterin Giulia Senn (400 m) bedeutete der Vorlauf ebenso Endstation wie für Yasmin Giger (56,16) und Dany Brand (49,69), die beiden Saisonschnellsten über 400 m Hürden.
4×400-m-Frauen im 12. Gesamtrang – Sprintstaffel disqualifiziert
Die Schweizer 4×400-m-Frauenstaffel mit Startläuferin Giulia Senn erreichte in den Vorläufen mit einer nationalen Saisonbestzeit (3:29,05) den 12. Gesamtrang. Kein Wettkampfglück hatten hingegen die 4×100-m-Finalistinnen Natacha Kouni, Salomé Kora, Géraldine Frey und Melissa Gutschmidt, die wegen eines Wechselfehlers disqualifiziert wurden.
Im Vorlauf hatte das gleiche Quartett die siebtbeste Zeit unter 16 Nationen aufgestellt. Damit erreichte die Schweiz zum vierten Mal in Folge den WM-Final. Letztes Jahr in Eugene (Oregon, USA) resultierte Platz 7, 2019 in Doha (QAT) Platz 4 und 2017 in London (GBR) Platz 5. Diese Konstanz auf Weltniveau zeigt eindrücklich auf, wie hoch das Niveau im Schweizer Frauensprint ist.
Wiedersehen bei Weltklasse Zürich
Ihren nächsten Auftritt auf der grossen Bühne hat die Nationalstaffel bereits am Donnerstagabend, 31. August bei Weltklasse Zürich: Das 4×100-m-Rennen der Frauen bildet den Schlusspunkt des vom LCZ organisierten Meetings.
Während Giulia Senn und Ricky Petrucciani im Vorprogramm über 400 m starten dürfen, erhalten die WM-Halbfinalisten William Reais (200 m) und Tom Elmer (1500 m) einen Startplatz im Hauptprogramm der Wanda Diamond League.
Die LCZ-WM-Resultate
100 m: 46. Markus Fuchs 10,43 (7. VL)
200 m: 21. William Reais 20,67 (8. HF – VL 20,50)
400 m: 15. Davide Re 45,29 (5. HF – VL 45,07LL)
400 m: Ricky Petrucciani (DNS)
400 m: 38. Giulia Senn 52,66 (6. VL)
1500 m: 25. Tom Elmer 3:38,33 (11. HF)
400 m Hürden: 27. Yasmin Giger 56,16 (6. VL)
400 m Hürden: 30. Dany Brand 49,69 (5. VL)
Stab: 5. Angelica Moser (4,75 m/PB)
Stab: 30. Dominik Alberto (NM)
4×100 m Frauen: DQ im Final mit Natacha Kouni (3. HF/VL 42,64)
4×400 m Frauen: 12. mit Giulia Senn 3:29,07 (SB/7. VL)
4×400 m Mixed: 11. mit Giulia Senn und Ricky Petrucciani 3:14,38 (6. HF/VL)
(SwA/Keystone-SDA/MAS)