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< Zurück zur Übersicht 25.03.2023

101. LCZ-GV: Wegweisende Traktanden und zahlreiche Ehrungen

Die 101. Generalversammlung des LC Zürich dauerte mit zwei Stunden zwar länger als auch schon. Aber das Jubiläumsjahr 2022 war schliesslich auch ein geschichtsträchtiges.

Anders als an der Jubiläumsgala Ende Oktober konnte Martin Nyfeler anlässlich der GV im Ristorante Da Cona nicht ganz so viele feierlich gekleidete LCZ-Familienmitglieder begrüssen. «Die Jubiläumsgala war etwas vom Schönsten, was wir in den letzten Jahren erleben durften», blickte der LCZ-Präsident in seinem Jahresbericht zurück. Dieser wurde von den 105 stimmberechtigten Anwesenden einstimmig abgenommen. 

32 von 39 nationalen Champions und Grossanlass-Startenden im Jubiläumsjahr 2022 (Bilder: Samuel Mettler)

Mit dem grossen «Klassentreffen» im Aura Event Saal, der Organisation der Schweizer Meisterschaften der Aktiven im Stadion Letzigrund (inklusive 14 «Heim-Medaillen»), dem 25. SVM-Double sowie unzähligen individuellen Grossanlass-Teilnahmen bestätigte der LC Zürich seinen Ruf als erfolgreichster Leichtathletik-Verein der Schweiz. «Damit wir unsere Vorreiterrolle auch in Zukunft wahrnehmen können, müssen wir weiterhin investieren, namentlich in die Professionalisierung der Trainerinnen und Trainer sowie in die Trainingsbedingungen», hielt Nyfeler fest. Das hat seinen Preis: «Von den 25 Millionen Franken, welche die neue Leichtathletik-Halle auf dem Letzigrund-Areal kosten dürfte, werden wir einen Viertel selbst tragen müssen.»   

Investition in die Zukunft

Bereits im Jubiläumsjahr 2022 wurden Rückstellungen von 50’000 CHF zugunsten des Leuchtturmprojekts gebildet. Bis zum geplanten Baustart 2028 sind diverse Vorinvestitionen von Seiten des LCZ als zukünftiger Betreiber nötig. In der Erfolgsrechnung 2022 resultierte deshalb ein Verlust von 35’855 CHF bei Einnahmen von 1’168’138 CHF.

LCZ-Finanzchef Christian Krapf bedankt sich unter anderem für die über 500’000 Franken vom Verein für Grossveranstaltungen (VfG)

«Ohne diese Rückstellungen wären wir in der Gewinnzone», stellte LCZ-Finanzchef Christian Krapf klar und präsentierte für 2023 ein ausgeglichenes Budget. Letzteres wurde von den Stimmberechtigten ebenso durchgewunken wie die angepassten Mitgliederbeiträge, die allerdings erst ab 2024 wirksam werden.

Ricky Petrucciani erhält «Res Brügger Kristall»

Nach den administrativen und finanziellen Geschäften standen die 700 Klubmitglieder, darunter 85 (!) Neumitglieder, im Zentrum. Insgesamt wurden 39 Athletinnen und Athleten geehrt, die im vergangenen Vereinsjahr entweder einen SM-Titel bei der Elite respektive im Nachwuchs gewannen oder den LCZ an einem internationalen Grossanlass (EYOF, EM, WM, Hallen-EM) vertraten.

Geschäftsführer Marco Aeschlimann zeichnet Ricky Petrucciani mit dem «Res Brügger Kristall» 2022 aus

Als Nachfolger von Hallen-Europameisterin und WM-Finalistin Angelica Moser (2020/21) erhielt Viertelmeiler Ricky Petrucciani den «Res Brügger Kristall» 2022 für das beste «Competition Performance Ranking» bei World Athletics. «Wer von Bahn 8 auf Rang 2 stürmt, kann irgendwann auch ganz oben stehen», ist Geschäftsführer Marco Aeschlimann vom Potenzial des EM-Silbermedaillengewinners überzeugt.

Die Nachwuchspreise des Jahres gingen an die beiden U18-EM-Starterinnen und Schweizer U18-Meisterinnen Natalia Issler (800 m) und Céline Weber (Hoch), U18-EM-Finalist und Schweizer U18-Meister Elia Triaca (800 m) sowie Elite-SM-Finalist Jonathan Ruchti (1500 m). Weil die neuen Pokale noch nicht fertiggestellt sind, überreichte ihnen der Nachwuchsverantwortliche Daniel Baumgartner vorerst Blumen.  

Vier neue Freimitglieder

Für ihre Vereinstreue und ihren Dienst im Zeichen des LCZ verlieh der Vorstand vier Personen die Freimitgliedschaft: Rachel Berchtold war 2010 Schweizer Meisterin im Marathon und amtet bis heute als Langstrecken-Trainerin, zudem ist sie Teil des Teams Event Presentation bei Weltklasse Zürich und der SM; Regula Schäpper trat 1998 in den LCZ ein und war bis 2015 als Athletin und (Co-)Trainerin aktiv, seither leitet sie die Geschäftsstelle von Weltklasse Zürich und hat in der Not meist ein Ticket in der Hinterhand («wenn man nett fragt»); Marco Aeschlimann war ursprünglich Stabhochspringer mit einer Bestleistung von 4,70 m, dann Trainer, seit 2009 organisiert der Geschäftsführer des LCZ und OK-Mitglied von Weltklasse Zürich (Competition) am liebsten Wettkämpfe, darunter dreimal die Schweizer Meisterschaften im Letzigrund. «Auch wenn man es nicht hört: Marco ist seit 20 Jahren durch und durch LCZler», sprach Präsident Martin Nyfeler auf den unveränderten Baselbieter Dialekt seines Zürcher Vorstandskollegen an.  

Gaby Wachter und Agnė Šerkšnienė verabschiedet

Nicht 20, aber immerhin 14 Jahre lang kümmerte sich das vierte Neo-Freimitglied, Gaby Wachter, um das LCZ-Sekretariat. Dieses übergab sie im Februar ihrer Nachfolgerin Jacqueline Käsemodel. «Ab dem 1. April geniesst Gaby den Ruhestand, obwohl man es sich kaum vorstellen kann», bedankte sich Marco Aeschlimann für das «manchmal selbstlose, manchmal uferlose Engagement» der guten Seele im Hintergrund. Gleiches gilt für die 27 Trainerinnen und Trainer, die tagtäglich für die Athletinnen und Athleten im Einsatz stehen. Als kleines Dankeschön wurden auch sie mit einem Schokaladen-Hasen belohnt.  

20 von 27 Trainerinnen und Trainern, die täglich für ihre Athletinnen und Athleten im Einsatz stehen

Cheftrainer Flavio Zberg kam überdies die Ehre zu, die Laudatio auf die «Mama» seiner Trainingsgruppe zu halten. 2011 mit ihrem heutigen Ehemann Andrius aus Litauen nach Zürich gekommen, entwickelte sich Agnė Šerkšnienė rasch zu einer fixen Grösse in der Schweizer und europäischen 400-m-Szene. Ihre sportliche Blüte erlebte die zwölffache litauische Meisterin 2018, als sie sowohl über 400 m (50,99) wie über 200 m (22,99) «magische Marken» durchbrach, gefolgt von Platz 4 an den Hallen-Europameisterschaften 2019. «Als Agnė 2015 im Trainingslager plötzlich 20 Kilogramm mehr im Kraftraum drückte, war ich sehr überrascht», gestand Flavio Zberg, «knapp neun Monate später kannten wir den Grund: Tochter Audra.»

Flavio Zberg verabschiedet Agnė Šerkšnienė, die «Mama» seiner Trainingsgruppe

Wer weiss, vielleicht ist damals ein zukünftiges LCZ-Talent oder eine neue LCZ-Trainerin geboren. Nach der 101. Generalversammlung sind die Weichen jedenfalls gestellt für die Generation von morgen.